Hack-Meck
Lange wurde er angekündigt - jetzt ist
er endlich da: der Virusprogrammierkurs!
In den folgenden Ausgaben möchten wir
Sie in der Rubrik Hack-Meck im Rahmen
dieses Kurses in die Funktionsweise eines Virus einführen. Am Ende werden Sie
in der Lage sein, sich einen eigenen Virus programmieren und die Anatomie eines
jeden Exemplars untersuchen zu können, um so zum Beispiel einen Viruskiller zu
einem beliebigen Virus schreiben zu können.
Doch nun gebe ich das Wort an unseren
" Virenspezialisten" :
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, daß dies ein überaus brisantes
Thema ist, mit dem man nicht spaßen
sollte, denn ein Virus ist ein eigenständiges Programm und bösartige Viren
können verheerende Folgen haben, die
nicht zuletzt auch den Programmierer
selber treffen können!
Ich selbst bin bei der Programmierung
auf meinen eigenen Virus hereingefallen, als er sich plötzlich vor meinen Assembler gehängt hatte, weil ich vergaß, daß
er noch aktiviert war. Dieser Kurs ist
nur zur Verständlichmachung eines Virus
gedacht, nicht aber um Schaden anzurichten! Achten Sie also darauf, Ihren Virus
so zu programmieren, daß er den Benutzer
vor eventuellem Datenverlust warnt. Unser Magic Disk Virus arbeitet nach
demselben Prinzip. Sie haben sich mit
Sicherheit auch schon einmal über den
Verlust eines wichtigen Quellcodefiles
geärgert, und: was Du nicht willst, daß
man Dir tu, das füg' auch keinem andern
zu . . .
Da Sie sich ja nun hoffentlich der Gefahr eines Virus bewußt sind, möchte ich
nun endlich zur Ausführung schreiten.
Ich werde versuchen, den Kurs möglichst
leichtverständlich zu halten, doch ist
es unerläßlich, wenigstens den Assemblerbefehlssatz des C64 zu kennen. Denn
ein Virus kann nur in Assembler geschrieben werden, da er ein Programm
ist, das nahe am System arbeitet und somit nur Hand in Hand mit dem Betriebssystem des C64( bestehend aus reinem
Assemblercode) wirklich effektiv wirksam
ist.
Beginnen wir also Schritt für Schritt
mit der Planung unseres Virus, den Sie
am Ende in seiner endgültigen Version
testen dürfen. In der nächsten Ausgabe
wird er der Magic Disk 64 beigefügt
sein.
Definieren wir zunächst erst einmal den
Begriff " Virus" :
Wie mittlerweile ( nach dem BHP-Virus) überall bekannt sein dürfte, ist ein Virus ein kleines aber effektvolles Programm, das sich auf Diskette vermehrt, und zwar ganz still und leise, ohne daß
der Benutzer direkt etwas davon spürt.
Das heißt im Klartext: wird ein System
von einem Virus befallen, so versucht
dieser ( so lange wie er aktiv ist) sich
zu vermehren. Bei jeder sich bietenden
Gelegenheit versucht er, sich auf einen
Datenträger, sprich eine Diskette, zu
kopieren. Somit ist die Chance größer,
daß ein " geheiltes" System wieder infiziert wird; nämlich einfach dadurch, daß
ein infiziertes Programm gestartet wird.
Obendrein haben manche Viren auch noch
zusätzliche Funktionen, die den Benutzer
hin und wieder auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen. Zum Beispiel kann es
vorkommen, daß plötzlich ein kleiner
Käfer über den Bildschirm krabbelt, daß
der Cursor verrückt spielt oder Ähnliches.
Meistens sind Viren sogar so hartnäckig, daß man sie nur noch mit einem brutalen
Abbruch der Stromzufuhr, sprich dem
Ausschalten des Computers, stoppen kann.
Diese typischen Merkmale eines Virus
wollen wir hier nochmal in einer Tabelle
zur besseren Übersicht zusammentragen, denn diese Funktionen soll unser kleiner
Freund später ja auch besitzen:
1)" Fortpflanzung" auf andere Disketten, um die Art zu erhalten.
2) Speicherresistenz, d.h. Schutz vor RESET und RUN/STOP-RESTORE
3) Kleiner Hinweis auf die eigene Existenz.
Beginnen wollen wir mit dem ersten und
zugleich auch schwierigsten Punkt: die
Artenerhaltung. Da dieses Thema allerdings sehr ausgedehnt ist, muß ich Sie
leider hiermit auf die nächste Ausgabe
der Magic Disk vertrösten, in der wir
dann endlich zur Praxis übergehen und
mit der Programmierung beginnen möchten.