In der heutigen Ausgabe wollen wir uns in der Rubrik Hack-Meck wieder etwas der DFÜ zuwenden. Wie Sie ja bereits wissen, kann man über Mailboxen neben aktuellen Informationen aus allen Lebensbe- reichen auch persönliche Nachrichten verschicken, die dann nur ein bestimmter User lesen kann. Da ist im Telefonnahbereich durchaus reizvoll. Was aber, wenn der Freund, dem man eine Nachricht zukommen lassen möchte, mehrere hundert Kilometer weit weg wohnt? Aufgrund der hohen Telefonkosten scheidet hier ein direkter Anruf bei der Mailbox, in der auch der Freund eingetragen ist, meistens aus. Es gibt aber einige Mailboxen, die über ein sogenann- tes Netz miteinander verbunden sind. Ist man nun in einer solchen Mailbox eingetragen, die an das Netz angeschlossen ist, so kann man jedem User, der in irgendeiner anderen Mailbox eingetragen ist, die na- türlich ebenfalls diesen Netzbetrieb erlaubt, zum Nahtarif Nachrichten schicken. Heute wollen wir über ein solches Netz berichten. Für die freundliche Unterstützung beim Erstellen die- ses Berichts danken wir WOMBEL, dem Sysop der EIER- KOCHER-Mailbox, Telefon 0681/873240, Parameter 8/N/1. Das Netz, über das wir berichten wollen, nennt sich ZERBERUS-Netzwerk. Es sind derzeit folgende Mailboxen an das ZERBERUS-Netzwerk angeschlossen:
UMS ELOI TTB RMB IUS VOP LION SILLY LINKS-K ABC MIDI COMTOP MHB HDK ANM ABBS WILD GCS JOL LINKS-S ACA LINKS RAVENNA LINKS-N ASN AME GCN EIKO
Die Telefonnummer einer der angegebenen Mailboxen entnehmen Sie bitte einem lokalen Mailboxverzeichnis. Eine ausführliche Bedienungsanleitung finden Sie auch in jeder Zerberus-Mailbox. Hier aber nun das Wichtigste zu dem System. Das Zerberus-Netzwerk dient zum Verschicken von Nach- richten von einer Zerberus-Mailbox zu einer anderen. Es können sowohl private als auch Brettnachrichten verschickt werden. A) Das Standard-Mail Format Nachrichten werden im sogenannten Standard-Mail Format versandt. Dieses sieht folgendermaßen aus: EMPFÄNGER@SYSTEM.NETZ Zuerst kommt immer der Name des Empfängers, also der Username, den der Empfänger in seiner Mailbox hat. Dann folgt auf ein "@" der Systemname des Systems, an welche die Nachricht verschickt werden muß. Da es je nach Systemausstattung möglich ist, eine Nachricht über verschiedene Netze zu schicken, gibt man nach dem Systemnamen mit einem Punkt getrennt noch das Netz an, an das die Empfängermailbox angeschlossen ist. Beim Zerberus-Netzwerk ist das das Kürzel "ZER". Beispiel: Sie wollen an einen Freund eine Nachricht über Zerberus-Netzwerk verschicken. Dieser Freund ist in der AME-Mailbox unter dem Usernamen MANFRED einge- tragen. Sie geben also ein:
SENDEN MANFRED@AME.ZER
Danach wird die Nachricht wie gewohnt geschrieben. Voraussetzung ist, daß der User, der eine Netzmail verschicken will, über eine Netmailberechtigung ver- fügt. Diese kann beim Sysop beantragt werden, falls dies nicht schon automatisch beim Userantrag ge- schieht. In den meisten Zerberus-Mailboxen bekommt man dann vom Sysop ein Konto eingerichtet, wodurch man die Netzberechtigung hat. B) Netmail-Bretter Zusätzlich zur privaten Mail gibt es jetzt Netmail- bretter. Nachrichten, die in ein solches Brett ge- schrieben werden, gehen automatisch auf die "Reise". Für jedes Brett kann der Sysop die Empfänger-Mail- boxen einzeln definieren, die auch diese Brettnach- richten empfangen sollen. Bei den Netmail-Brettern kann eine Nachricht quer durch Deutschland geleitet werden. Die Vorteile einer Netmail-Brettnachricht sind offensichtlich. Während bei einer "normalen" Brettnachricht nur die User die Nachricht lesen können, die auch in der entsprechen- den Mailbox eingetragen sind, gibt es bei einer Net- mailnachricht wesentlich mehr Empfänger. Wer also zu einem bestimmten Problem Hilfe sucht, der hat durch eine Netmail-Brettnachricht die größten Aussichten auf eine befriedigende Antwort. C) Kosten der Datenübermittlung Vorerst kostet es 0,05 DM pro KByte verschickter Nachricht. Interessenten bekommen beim Sysop ein Kontogeschenk von 2,00 DM; das reicht immerhin für die Übermittlung von 40 KByte. Wie geht nun die Weiterleitung solcher Netznachrich- ten vor sich? In jeder größeren Stadt wird es einen Zerberus-Server geben. Dies ist eine ganz normale Zerberus-Mailbox, d.h. jedes Zerberus-System ist in der Lage, Server zu sein. Die Server tauschen die Nachrichten, die in die Net- mailbretter geschrieben werden, miteinander aus, und zwar in einem Ringnetzwerk. Dies bedeutet, daß Server A alle seine Nachrichten an Server B weitergibt, der wiederum an Server C und so weiter, bis die Nachricht wieder bei Server A ankommen würde. Der letzte Server im Ring erkennt nun, daß die Nachricht z.B. von Ser- ver A kam und fängt die Nachricht ab, so daß es zu keiner Endlosschleife kommen kann. Die verschiedenen Server verteilen nun die Nachrich- ten auf die angeschlossenen Mailboxen. Dabei muß jede Mailbox entweder selber Server sein oder eine direkte Verbindung zu einem Server haben. Sie sehen also, daß die Programmierer des Zerberus- Netzwerkes schon einige Überlegungen angestellt haben. Da die Netznachrichten meist mitten in der Nacht automatisch verschickt werden, merkt der "normale" User nichts davon. Spätestens 24 Stunden später ist eine verschickte Nachricht dann beim Empfänger angekommen. Zur Veranschaulichung hier noch ein kleines Diagramm, daß die Art der Nachrichtenwei- terleitung zeigt:
BOX1 BOX2 BOX3 ↑ ↑ ↑ ⌈+––––––+⌉ ⌈–––+––––⌉ ⌈–––+Server A+–––––––>–––––––+Server B+–––⌉ | ⌊––––––––⌋ ⌊––––––––⌋ | | | | BOX6 BOX7 BOX5–<–BOX4 | | ↑ ↑ ↑ | | ⌈+––––––+⌉ ⌈–––+––––⌉ | ⌊–––+Server D+–––––––<–––––––+Server C+–––⌋ ⌊––––––––⌋ ⌊––––––––⌋