Marktübersicht: Joysticks ‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾
Auch wenn Sie seit Ausgabe 10/88 den Joystick nicht mehr zum Lesen der Magic Disk brauchen, so sind die verschiedensten Joysticks doch immer noch die am meisten gekaufte Hardware auf dem Homecomputersektor. Fast alle Spielprogramme und auch einige Anwenderpro- gramme benötigen zur Steuerung einen oder auch mal zwei Joysticks. Grund genug für uns, Ihnen einmal eine Marktübersicht über die gebräuchlichsten Joy- sticks zu geben. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war es bei Joy- sticktests üblich, anzugeben, ob die Schaltfunktionen über einfache Blechkontaket hergestellt werden, oder ob kleine Schalter, sogenannte Microswitches, diese Aufgabe erledigen. Heute haben fast alle Joysticks diese Microswitches eingebaut. Diese Schalter überzeugen im Allgemeinen durch eine längere Lebensdauer als die einfachen Kontaktbleche. Der Nachteil ist offensichtlich: Sie sind einfach wesentlich teurer, was sich dann auch im Gesamtpreis des Joysticks wiederspiegelt. Gerade in unserer Redaktion fristen mehrere Joysticks vom Typ "Quickshot I" ihr Dasein. Von den damals ein- gekauften Exemplaren ist bisher noch keines wegen Altersschwäche oder Funktionsuntüchtigkeit ausgefal- len. DM 5,95 kostete vor circa einem Jahr ein solcher "schalterloser" Joystick; ein absoluter Tiefstpreis, den man heute leider nicht mehr findet. Zu den Kon- taktblechjoysticks ist noch zu sagen, daß bei einer nicht allzu rauhen Behandlung eine sehr hohe Lebens- dauer erzielt wird. Spiele, bei denen es nicht nur auf schnelle Reaktion, sondern auf Geschicklichkeit ankommt, sind damit sogar besser zu steuern als mit den als robuster geltenden großen Brüdern mit Micro- switches. Leider ist der "Quickshot I" aus dem Lieferprogramm der Herstellerfirma verschwunden, und nur noch ver- einzelt trifft man auf Restposten, die dann aller- dings recht günstig zu erstehen sind. Die im Folgenden getesteten Joysticks verfügen alle über die erwähnten Microschalter und sind dementspre- chend teurer. Der Nachfolger des "Quickshot I" ist, wie sollte man es anders erwarten, der "Quickshot II", allerdings noch mit dem Anhängsel "turbo". Dieser ist etwas größer als das Vorgängermodell und verfügt außerdem noch über einen Schalter, mit dem sich eine Auto- fireschaltung aktivieren läßt. Für nicht Einge- weihte: Um bei Ballerspielen das Erlahmen des Fin- gers zu vermeiden, wird in viele Joysticks eine elektronische Schaltung eingebaut, welche das stän- dige Drücken und Loslassen des Feuerknopfes über- nimmt. Nachteil: Wenn man vergißt, die Dauerfeuer- einrichtung abzuschalten, kann es passieren, daß der C64 im Direktmodus auf keinen Tastendruck mehr rea- giert, da die Signale des Dauerfeuerjoysticks die Tastaturabfrage durcheinander bringen. "Quickshot II turbo" kostet derzeit um die 25 DM. Der "Competition Pro" ist ein recht kleines Gerät, welches allerdings für den günstigen Preis von 14,95 keine Dauerfeuereinrichtung bietet. Die zwei neben- einanderliegenden, auf dem Gehäuse befestigten Feuer- knöpfe hätte man sich sparen können. Ein Knopf auf dem Gehäuse und einer auf dem eigentlichen Joystick, wie bei dem Vorgänger "Quickshot I", wäre günstiger gewesen. Im Dauertest brach schon recht früh die Gehäusein- terne Halterung für einen der beidene Feuerknöpfe. Da helfen auch keine Microschalter mehr, wenn die so sehr gelobten Bauteile dann haltlos im Gehäuse herum- fliegen! Ein besonderer Joystick verbirgt sich hinter einem Gerät, das unter den Namen "Micro Händler Multi- funktionsjoystick" oder auch "Elite MF 2002" verkauft wird. Schon die besondere Form fällt beim ersten Kontakt mit diesem Joystick auf. Das Gehäuse ist ganz in Metall gehalten und somit stabil, auch wenn das Gerät einmal etwas härter behandelt wird. Nun zu den Besonderheiten: Für vergleichsweise wenig Geld (DM 59,90) erhält man Joystick und Paddles (Drehregler) in einem Gerät. Natürlich hat auch dieser Joystick eine Dauerfeuereinrichtung, bei der sich, im Vergleich zu den anderen getesteten Modellen sogar die Feuergeschwindigkeit regeln läßt. Der Joystick selbst ist sehr stabil gelagert, er er- innert sogar etwas an einen Spielautomatenjoystick. Zum Schluß dieses kleinen Tests haben wir noch einen speziellen Vertreter der Joysticks. Auf der PCW-Show in London stellte die englische Firma Konix einen Joystick mit dem vielversprechenden Namen "Navigator" vor. Das futuristisch anmutende Gebilde erinnert erst auf den zweiten Blick an einen Joystick. Durch ein ergonomisches Design soll sich der Joystick optimal an die Hand des Spielers anpassen. Das Gehäuse besteht aus unzerbrechlichem Stahl und wirkt tatsächlich unverwüstlich. Leider ist es uns nicht gelungen, ein Testgerät zu bekommen. Der Joystick wird nach Angaben der Herstellerfirma erst im Oktober auf dem Markt erhältlich sein, natürlich zuerst auf dem englischen Markt. Mit einem Verkauf in Deutschland rechnen wir nicht vor Ende des Jahres. Der Preis wird dann voraussichtlich um die 50 bis 60 DM betragen. Damit sind wir am Ende der Marktübersicht angelangt. Natürlich ist die Liste nicht vollständig, aber wir haben uns bemüht, aus jeder Preisklasse ein Gerät vorzustellen. Auf spezielle Tests, in denen die Joysticks mit Limo- nade traktiert werden oder sich Leute an den Kabeln durch die Redaktion schwingen, haben wir aus guten Gründen verzichtet. Denn ein Joystick soll ja vorwiegend zum Spielen dienen und sich im Dauertest bewähren. Das taten bis auf eine Ausnahme (siehe Text) alle getesteten Geräte.