Grafikkurs: "Picasso und all die an- dern..." (Teil 5) ----------------------------------------
Grüetzi mitrnand (um an die DB anzuleh- nen) und herzlich willkommen zum fünften Teil unseres Grafikkurses. Nachdem wir die letzten Monate ja schon die Sprites und den Grafikbildschirm abgehandelt haben, werden wir uns nun dem dritten und letzen Teil der Grafikprogrammierung unseres 64ers widmen, der Zeichensatz- programmierung. Vielleicht werden Sie jetzt fragen: "Wieso Zeichensatzprogrammierung? Mit den schrägen Zeichen auf der Tastatur läßt sich doch eh nicht viel anfangen. Das kommt doch alles viel zu klotzig und plump!". Na da haben Sie sich aber ge- schnitten. Ich möchte mich hier ja auch nicht über die Blockgrafik durch die Sonderzeichen des C64 auslassen, sondern vielmehr darüber, wie man diese in eine ansehbare Form bringt. Man kann nämlich die Zeichen, die Sie sonst so auf dem Bildschirm rumfliegen auch beliebig verändern. Sie könnten zum Beispiel ganz "buchstäblich" aus einem "X" ein "U" machen! Die Veränderung des Zeichensat- zes ist sogar derart flexibel, daß man unter Umständen ganze HIRES- und Multi- colorgrafikbildschirme in einem Zeichen- satz unterbringen kann, um so eine Gra- fik zu "simulieren". Das hat manchmal so seine Vorteile. Beispielsweise der, daß ein Zeichensatz mit weniger Rechenauf- wand animiert werden kann, als eine Gra- fikseite. Als Beispiel ist hier vorzü- glich der große "MAGIC DISK 64"- Schriftzug in der Intro einer jeden MD geeignet. Das hoch- und runterwackeln dieses Grafikobjektes ist als Grafik- bildschirm nur schwer, wenn überhaupt gar nicht, so flüssig und schnell wie hier zu realisieren. 40 Zeichen umkopie- ren geht halt schneller, als 320 Da- tenbytes (soviele Bytes sind nämlich in 40 Zeichen untergebracht). Doch bevor ich Sie jetzt möglicherweise mit Dingen verwirre, von denen Sie noch nichts verstehen, möchte ich dieses The- ma etwas weiter nach Hinten verschieben. Zunächst einmal zu den "elementaren" Grundlagen der Zeichensatzprogrammie- rung. Zunächst einmal wollen wir die Frage klären, wo die Zeichen auf dem Bildschirm eigentlich herkommen. Letzten Monat hatte ich ja schon einmal vom Bildschirmspeicher gesprochen. Wir hat- ten damals geklärt, daß dieser Speicher- bereich von Adresse 1024 bis 2023 zuständig dafür ist, welches Zeichen wo auf dem Bildschirm zu stehen hat. Hier- bei gab es für jedes der 256 Zeichen des 64ers einen bestimmten Wert, der reprä- sentativ für ein Zeichen war. Dies war der sogenannte Bildschirmcode. Der Code 1 zum Beispiel stand für das "A". Ich hatte damals auch gesagt, daß der VIC bei der Zeichendarstellung jede Adresse des Bildschirmspeichers untersucht, wel- cher Code darin steht und dann das ent- sprechende Zeichen in ein Monitor- oder Fernsehsignal umwandelt, damit wir es auch auf dem Bildschirm sehen können. Doch woher soll er wissen wie denn nun das "A", oder die Buchstaben die Sie gerade lesen eigentlich aussehen sollen; daß ein "W" so aussieht wie ein umge- drehtes "M" und so weiter. Nun diese Informationen müssen natürlich wie al- les, was mit Grafik zu tun hat irgendwo in unserem 64er als Zeichendaten gespei- chert sein, und genau das ist auch der Fall. Doch wo im Speicher befinden sich denn nun die Zeichensatzdaten? Nun diese Frage ist nicht einfach zu erklären. Hierzu muß ich wieder einmal etwas wei- ter ausholen und Ihnen den genauen Spei- cheraufbau des 64ers erklären. Ich hatte ja schon einmal im Basickurs darüber gesprochen, wobei ich jedoch lediglich erwähnte, daß es insgesamt 65536 Spei- cherzellen innerhalb des C64 gibt, die alle mit einer entsprechenden Adresse angesprochen werden können. In Wirklich- keit gibt es aber weitaus mehr (nämlich so um die 90000!), nur sind diese nicht immer für den Prozessor, das Herzstück unserer Maschine, "zu sehen". Die ver- schiedenen Bereiche werden vielmehr in das "Sichtfeld" des Prozessors "einge- spiegelt", wenn sie benötigt werden. Man könnte sich den Speicher des 64er auch als ein Hochhaus mit mehreren Stockwer- ken vorstellen. Will der Prozessor ganz bestimmte Daten, so muß er in ein be- stimmtes Stockwerk gehen und sie sich dort abholen. Zur besseren Erläuterung hierzu einmal eine Grafik: Bitte laden Sie den 2. Teil des Kurses.