Magic Disk 64

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               Cylogic                  
Anders als bei den zwei anderen, eher   
actionlastigen Spielen auf der MD 4/91  
handelt es sich bei Cylogic um ein unge-
mein fesselndes Geschicklichkeits- und  
Knobelspiel, bei dem neben einer ruhigen
Hand auch eine rasche Kombinationsgabe  
gefragt ist. Der Dauerfeuerschalter ist 
bei diesem Spiel von Double Density so  
überflüssig wie ein Loch in der Wohn-   
zimmerdecke.                            
Cylogic gliedert sich in zwei eigenstän-
dige, voneinander völlig unabhängige    
Spielbereiche, die sinnigerweise mit Ga-
me 1 und Game 2 betitelt wurden und die 
ich im folgenden nacheinander vorstel-  
len werde. Die beiden Bereiche lassen   
sich übrigens bequem mittels Joystick   
anwählen.                               
Zunächst also zum Game 1. Hier drängen  
sich beim ersten Blick gewisse Paralle- 
len zum Spielhallenrenner "Tetris" auf. 
Wie bei Tetris ist auch bei Cylogic der 
Bildschirm in zwei Teile gesplittet und 
man muß Spielsteine, welche vom oberen  
Bildschirmrand nach unten fallen, ge-   
schickt auf den jeweils richtigen Platz 
bugsieren. Bei Cylogic muß der Spieler  
jedoch weder gegen einen Mitspieler,    
noch gegen einen imaginären Computergeg-
ner antreten sondern eine bereits fest  
vorgegebene Steinanordnung nachbauen.   
Dazu nun genaueres. Wie schon erwähnt,  
ist der Bildschirm senkrecht in zwei    
Hälften geteilt - wobei die rechte Hälf-
te die jeweils nachzubauende Steinanord-
nung aufzeigt, die dann auf der linken  
Bildschirmhälfte detailgetreu nachge-   
baut werden muß. Die Schwierigkeit be-  
steht nun darin, den gemeinerweise ziem-
lich rasch fallenden Steinen ihren Platz
zuzuweisen, bevor sie irgendwo anders   
aufschlagen. Sollte das passieren, wird 
dem Spieler eines von fünf Leben abgezo-
gen. Dazu müssen die Steine nicht unbe- 
dingt am Boden aufkommen - es genügt,   
sie auf irgendeiner waagerechten Fläche 
(Absatz etc...) landen zu lassen.       
Gesteuert werden die Steine - wie nicht-
anders zu erwarten - per Joystick.      
Sobald der Spieler die Steinanordnung   
komplettiert hat, wird in Windeseile der
nächste Level nachgeladen.              
Soviel zur Spielstufe NORMAL - bei der  
Stufe EXTRA darf der Spieler die in ge- 
wohnter Manier herabfallenden Zahlen-   
steine nach einem wiederum auf der rech-
ten Bildschirmseite vorgegebenen Muster 
aufschlichten. Besonders hier macht sich
die extrem sensibel auf Joystickbewegun-
gen reagierende Steuerung bemerkbar.    
Um nicht den schnellen Bildschirmtod zu 
sterben, muß die Steuerung der Steine   
sehr präzise und ruhig erfolgen - doch  
auch hier macht die Übung den Meister.  
Bei besonders zittrigen Zeitgenossen    
dürfte sich auf Dauer ein gewisser      
Spielverdruß einstellen; jedoch auch ih-
nen kann geholfen werden. Der Program-  
mierer Hakan Akbijik hat dem Spiel näm- 
lich noch einen Editor-Modus spendiert. 
In diesem kann sich jeder nach Herzens- 
lust und Gutdünken eigene Levels erstel-
len, abspeichern und sich in diesen ganz
persönlichen Levels austoben.           
Ebenso wie beim ersten Spiel wurde auch 
beim Game 2 der Bildschirm vertikal auf-
geteilt. Die rechte Hälfte stellt wie-  
derum die Vorgabe dar, der auf der lin- 
ken Seite nachgeeifert werden muß. Doch 
anders als im Game 1 wird der Spieler   
hier nicht von rasch fallenden Spiel-   
steinen, sondern von einem dreiminütigen
Zeitlimit zur Eile getrieben.           
Spielidee ist, das Zahlenmuster der     
rechten auf die linke Bildschirmhälfte  
zu übertragen. Der Spieler steuert ein  
Quadrat auf der linken Bildschirmseite, 
mit dem auf der rechten Seite ein zwei- 
tes Quadrat deckungsgleich "mitläuft".  
Dies dient der besseren Orientierung und
ermöglicht es dem Spieler, sein Quadrat 
exakt zu positionieren - was genau kann 
er aber damit anfangen?                 
Wenn der Spieler den Feuerknopf drückt, 
setzt er einen Stein mit dem Wert eins  
(im folgenden werde ich der Einfachkeit 
halber nur sagen: er setzt eine Eins)   
auf das Feld, auf dem sein Quadrat gera-
de steht. Rechtsseitig befinden sich je-
doch nicht nur Einsen, sondern auch hö- 
herwertige Zahlen wie Zwei, Drei.....   
(Habt Ihr im Ernst geglaubt, dieses Game
hätte keinen Haken?)                    
Dieses Problem läßt sich jedoch relativ 
einfach lösen. Der Spieler kann nämlich,
indem er eine Eins auf das freie Feld   
neben der bereits vorhandenen plaziert, 
die erste Setzung um den Wert eins er-  
höhen - sofern einer der beiden kleinen 
Pfeile im Quadrat auf den zu erhöhenden 
Stein zeigt, die Pfeilachse also auf ihn
ausgerichtet ist.                       
Im Klartext: Wenn auf einer waagereach- 
ten Zeile ein Stein unmittelbar zwischen
zwei bereits vorhandene gesetzt wird,   
erhöht sich deren Wert nur um jeweils   
eins, wenn die kleinen Pfeile nach links
bzw. rechts zeigen. Umschalten lassen   
sie sich durch die Cursortasten, sie än-
dern dann ihre Ausrichtung von horizon- 
tal nach vertikal und ungekehrt.        
Wenn die kleinen Pfeile nicht in Rich-  
tung des Nachbarsteines ausgerichtet    
sind, wird nur eine Eins gesetzt ohne   
Auswirkungen auf den Nachbarstein.      
Der Knackpunkt bei diesem Spiel ist,    
sich nicht übereilt in eine setzerische 
Sackgasse zu begeben. Jede Setzung soll-
te genau überdacht werden. Auf einen be-
reits gesetzten Stein kann nicht "aufge-
baut" werden, indem man einfach nochmal 
auf ihn draufsetzt, ebenso sind einmal  
vorgenommene Setzungen irreversibel!    
Auch können Erhöhungen nur von unberühr-
ten Nachbarfeldern - und zwar nur senk- 
bzw. waagerechten, nicht diagonalen -   
aus vorgenommen werden. Man neigt leider
auch dazu, gewisse  Steine aufgrund von 
unüberlegten Setzungen ungewollt über-  
zubewerten und damit das Spiel zu ver-  
lieren.                                 
Derart zur Vorsicht getrieben und mit   
Überlegen beschäftigt, gerät das Zeit-  
limit leicht in Vergessenheit. Die gan- 
ze Aktion muß in drei Minuten abge-     
schlossen sein!!!!                      
Eine solch unvermutete GAME OVER-Meldung
trifft einen umso härter, je näher man  
der Lösung des Problems bereits war (Ich
spreche aus Erfahrung).                 
Ein kleiner Tip:                        
Wenn's am Anfang nicht so klappt, wie es
sollte, hilft es, sich die Vorgabe auf  
ein Blatt Papier abzukupfern und erst   
'mal in aller Ruhe zu Überlegen.        
Im übrigen ist das Spiel gar nicht so   
kompliziert, wie es sich nach dieser    
monströsen Anleitung vermuten ließe.    
Wie das Game 1 verfügt auch das Game 2  
sowohl über einen EXTRA- als auch einen 
EDITORMODUS.                            
Alles in allem halte ich die beiden     
Spiele für überaus gelungen, was die    
Idee und Ausführung betrifft. Sage und  
schreibe v i e r z i g verschiedene Le- 
vel garantieren Abwechsung und ultrakur-
ze Nachladezeiten lassen selbst bei fuß-
kranken Diskettenlaufwerken keine "Lade-
langeweile" aufkommen.                  
Mit einem Druck auf die F1-Taste kann   
übrigens jederzeit der Highscore inspi- 
ziert werden.                           
Meines Erachtens ist Hakan Akbijik mit  
Cylocic ein großer Wurf gelungen.       
Durch die  gekonnte  Kombination  von   
Geschicklichkeits- und Kniffelspiel, die
mit durchwegs ansprechender Grafik aus- 
gestattet wurde, ist Cylogic zu einem   
meiner Lieblingsspiele auf dem C64      
avanciert. Ich denke, Euch wird es ge-  
nauso gehen.                            
                                 (TK)   



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