CYGNUS
" . . . und wieder hat die Spieleschmiede Double Density zugeschlagen. Tausende von C64- Besitzern sind bereits von der neuen Droge CYGNUS abhängig. Wie wir soeben vom Kanzleramt erfahren, ist das Kabinett zu einer Sondersitzung zusammengetreten, in der über mögliche Maßnahmen beratschlagt und ein Hilfsprogramm für die Opfer ausgearbeitet wird.
Der Pressesprecher gab jedoch bekannt, daß eine schnelle Hilfe angesichts des Ausmaßes der Sucht nahezu unmöglich sei.
Deshalb warnen Sie bitte alle C64- Besitzer und potenziellen Opfer in Ihrem Bekanntenkreis. Schon ein einziges CYGNUS kann zuviel sein . . ."
So oder ähnlich könnten die Nachrichtensendungen in nächster Zeit über das Spiel CYGNUS von Double Density berichten, da es in der Tat außergewöhnlich
fesselnd ist.
Nun aber genaueres zu CYGNUS. Spielidee ist es, mit Hilfe einer Kugel zehn Töpfe aufzusammeln, die sich in einer Art Höhle befinden. Die Kugel wird natürlich
mit dem Joystick gesteuert - auf Druck nach rechts rollt sie in die gewünschte Richtung, mit links funktioniert es genauso; drückt man den Joystick nach vorne, hüpft die Kugel.
Das ist insofern wichtig, da sich die Höhle nicht flach und eben, sondern ziemlich zerklüftet und unwegig präsentiert. Der Bildschirm zeigt dabei jeweils den Ausschnitt der Höhle, in dem man sich gerade befindet.
Die Töpfe befinden sich auf unterschiedlich hoch gelagerten Ebenen, auf die der Spieler mit seiner Kugel hüpfen muß.
Gelingt ihm das, so kann er gegebenfalls
den dort befindlichen Topf mitnehmen.
Springt er aber daneben und die Kugel
stürzt in die Tiefe, so wird ihm eines von den fünf ( Kugel-) Leben, die er zu Anfang besitzt, abgezogen.
Doch keine Angst, bei kleinen Fallhöhen muß man den Löffel ( die Kugel) humanerweise nicht gleich abgeben, kritisch wird es erst bei großen Absturzhöhen.
Gefährlicherweise befinden sich auf den großen Plateaus schurkische Bösewichtkugeln, die Eurer Kugel ebenso nach dem Leben trachten. Am besten springt Ihr einfach über sie hinweg.
Auch bringen Laternen ab und zu etwas Licht in die dunkle Höhle, sie sind aber
eher dem schmückenden Beiwerk zuzurechnen.
Von manchen Plateaus aus gehen pfeilartige " Strahlenbänder" nach oben bzw. unten. Das sind Aufzüge, die Euch gefahrlos in die gewünschte Richtung transportieren.
Um den Levelgewinn jedoch nicht allzu einfach werden zu lassen, hat der Programmierer Fabian Libeau ein Zeitlimit gesetzt, innerhalb dessen die Töpfe eingesammelt und der rettende Ausgang des Levels gefunden werden muß. Dieses Limit beträgt genau sechs Minuten.
Mit jeder abgelaufenen Sekunde erhöht sich Euer Score um einen, mit jedem ergatterten Topf um hundert Punkte.
Wenn der Ausgang mit den gefundenen zehn
Töpfen rechtzeitig innerhalb des Zeitlimits erreicht wird, erscheint kurz der in diesem Level erzielte Bonus und dann wird der nächste Level nachgeladen.
Mit ihm ändert sich zwar das Ambiente, nicht aber das Prinzip. Der Höhlenhintergrund weicht einer Art Ritterburg usw, es darf aber weiter munter von Ebene zu Ebene, von Plateau zu Plateau gehüpft werden, immer zur Eile getrieben
von der Uhr und einer unauslöschlichen
Gier nach Töpfen.
CYGNUS ist ein gut gemachtes friedliches
Hüpfund Sammelspiel, in dem nicht pausenloses Malträtieren des Feuerknopfes und Abschießen feindlicher Raumschiffe zum Erfolg führen, sondern ein gutes Auge und eine geschickte Hand.
Sechs verschiedene Level bieten Spielspaß für garantiert nicht nur einen Nachmittag und die von Peter Varoa programmierte spritzige Titelund Hintergrundmusik sorgt für den nötigen Ohrenschmaus.
Ich frage mich jedoch, wozu Oberprogrammierer Libeau so viele Töpfe braucht - er wird doch kein Vielfraß sein? !
Zu guter letzt muß ich Euch aber doch warnen. Allzuhäufiger Spielgenuß kann das gefürchtete CYGNUS-Fieber hervorrufen. Einmal angesteckt, kommt man meist wochenlang nicht mehr von seinem
C64 los und brabelt pausenlos irgendwelche, für die noch nicht infizierten Mitmenschen unverständliche Wortfetzen vor sich hin. Seid also auf der Hut. . .
TROTZDEM: Viel Spaß!
(tk)