Musikkurs Teil 5
Arrangieren/ Komponieren II
In dieser Ausgabe der Magic Disk 64 wollen wir uns mit den Arrangieren und
Komponieren von Musikstücken beschäftigen. Dabei wird im besonderen darauf
Wert gelegt, wie Sie die drei Stimmen
Ihres Rechners vollständig ausnutzen
können. Anhand des auf dieser Ausgabe
befindlichen Demofiles können Sie
diverse Blöcke direkt begutachten und
hinterher nach Belieben modifizieren.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie säßen vor dem Fernsehgerät, und hätten schlagartig eine Idee für ein Musikstück.
Oder behaupten wir einmal Sie summten die ganze Zeit eine Melodie, die
Ihnen nun nicht mehr aus dem Kopf geht.
Wie können Sie diese Idee jetzt am besten verwirklichen ?
Nun, falls Sie zu den Glücklichen gehören, die die Notenschrift beherrschen, wird es sicherlich kein Problem sein, diese Eingebung auf Papier zu bringen.
Was ist aber mit denjenigen unter Ihnen, die über diese Fähigkeit nicht verfügen?
Nun, verloren ist jetzt noch lange
nichts !
Ihnen stehen eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, vorausgesetzt, Sie besitzen die dazu notwendige Technik
und Geduld. Zum einem haben Sie die
Möglichkeit, Ihre Idee auf ein Tonband, oder auf eine Kassette zu summen, zum
anderen können Sie Ihre Idee auch gleich
auf einem Keyboard oder ähnlichem
einspielen.
Das Erste ist sicherlich die schnellste und bequemste Methode, denn so geht
Ihnen die eigentliche Idee nicht verloren. Sie können das Band ja beliebig
oft wieder abspielen.
Wenn Sie nicht im Besitz eines eigenen
Heimstudios sind, haben Sie überdies ja
auch noch die Möglichkeit, Ihre Idee auf
Ihren C-64 zu bannen. Als Alternative
wäre hier der Compotech-Editor zu
nennen, der speziell für diesen
Musikkurs erarbeitet wurde.
Wenn Sie, wie oben besprochen, über Notenkenntnisse verfügen, braucehn Sie
auch hier nur die entsprechenden Werte
einzugeben. Wie dieses funktioniert, wurde in einer der vorherigen Ausgaben
ausführlich besprochen.
Falls Sie nun aber über keinerlei Notenkenntis verfügen, bleibt Ihnen nur die
Möglichkeit, solange auszuprobieren, bis
Sie die richtigen Noten herausgefunden haben. Dieses wird Ihnen wesentlich
erleichtert, indem Sie Ihre " gesummte" Melodie von Band spielen lassen, damit
Sie, vor lauter Noten suchen, die
Melodie nicht ganz vergessen.
Geben Sie nicht so schnell auf. Sicherlich ist es frustrierend und anstrengend, alles per Hand einzutippen, und
dann auch noch die richtigen Noten zu
treffen. Aber Ihr Aufwand wird sich
bestimmt auszahlen und mit der Zeit
werden Sie kaum noch überlegen müssen.
Letztendlich werden Sie schon nach
kurzer Zeit ein Gefühl für die passenden
Noten entwickeln.
Falls es Ihen nun irgendwie gelungen
ist, die richtigen Noten einzugeben, werden Sie wahrscheinlich beim abspielen
Ihrer Melodie mit Entsetzen feststellen, daß diese gar nicht so klingt, wie Sie
sie gesummt haben. Wahrscheinlich haben
Sie zwar die richtigen Noten getroffen,
aber die Zeitdauer der einzelnen Noten
stimmt irgendwie nicht. Sie müssen
bedenken, daß zu den richtigen Noten
auch die richtigen Taktwerte gehören.
Ein " Taktwert", oder wie im Compotecheditor " . DUR" genannt, bestimmt die
Dauer einer angeschlagenden Note. Je
höher der im Compotech eingestellte
Wert, umso länger wird die angeschlagende Note gespielt.
Genauso wie Sie die Noten Ihrer Melodie
herausgefunden haben, müssen Sie nun
auch die richtigen Taktwerte der entsprechenden Noten herausfinden. Hierzu
muß aber noch folgendes gesagt werden:
Eine für Sie als " richtig" empfundene
Notendauer, muß nich unbedingt richtig
sein. Damit jedoch alles " Taktgenau" abläuft, ist es zu empfehlen, einen
Takgeberblock zu generieren, der wie
folgt aussieht, und im Grunde nichts anderes als ein vereinfachtes Metronom
ist. Hierzu programmieren Sie einen
Basedrumsound und wählen einen beliebigen Block als Tacktblock. Am Besten
wäre hierzu Block 0 geeignet, denn so
behalten Sie leichter die Übersicht.
Wie hat unser Tacktblock nun auszusehen?
Ganz einfach so :
Block 0 :
.SND #$xx (BASEDRUMSOUND) .DUR #$07 (Notenlänge) C-1 (Der Notenwert)
. END
Somit haben Sie einen ganz einfachen Taktgeber generiert. Die einzelnen
Bedeutungen der Befehle wurden schon
besprochen und bedürfen somit keiner
näherer Erläuterung mehr. Natürlich
können Sie anstatt der Basedrum auch
einen anderen Sound benutzen. Die Entscheidung dazu bleibt aber Ihnen überlassen, nur sollten Sie perkussive
Klänge als Taktgeber bevorzugen.
Wenn Sie alles richtig gemacht haben, müßte Ihre Melodie nun mit den richtigen Noten und mit dem richtigen Takt
erklingen.
Ein großer Schritt wäre ja damit schon
getan. Sie können Ihre Melodie nun
abspeichern oder warten bis Ihnen eine
neue einfällt. Was machen Sie aber, wenn Sie aus Ihrer Melodie ein ganzes
Musikstück machen wollen ?
Ein allgemeines Rezept hierfür gibt es
leider nicht. Dafür gibt es viel zu viele Musikarten, Geschmäker und auch
viel zu viele Wege, um ein Musikstück zu
komponieren. Das wichtigste Instrument
zu diesem Zweck sind immer noch Sie
selbst, denn nur Ihre Ideen und Ihr
Geschmack zählt.
Das Verfahren, wie Sie zum Beispiel
Bässe, oder Akkorde anlgen ist das
gleiche, nur müssen diesmal alle Komponenten zusammenpassen, damit ein Gesamtbild enstehen kann. Eine genaue
Anleitung dafür, wie man ein Musikstück
schreibt, können wir Ihnen aber nicht
geben, weil es sie einfach nicht gibt.
Wir können Sie aber beruhigen, wenn Sie
erst einmal ein wenig vertraut sind mit
der Eingabe von Melodien, werden Sie
auch ganz schnell einen passenden
Rhythmus oder einen Basslauf dazu
finden.
Alles wird sich wie von selbst ergeben,
und letztendlich werden Sie, schneller
als Sie erwartet haben, ein kleines
Musikstück komponiert haben. Beim
nächsten Mal wird es umso einfacher, und mit der Zeit werden Sie sicher ein
Virtuose auf Ihrem Computer, vorausgesetzt Sie haben nicht auf der Hälfte
des Weges aufgegeben.
Wie Sie dann die einzelnen Komponenten
Ihres Musistückes zusammensetzen, und
auf welche Stimme Sie sie legen, bleibt
ganz alleine Ihnen überlassen. Im
allgemeinen belegt jede Komponente eine
Stimme. So hätten Sie also bei einer
Melodie mit Akkorden und einem Bass
schon alle Stimmen verbraucht.
Das dieses nicht so sein muß, haben Sie
sicherlich beim Anhören des Demomusikstückes schon bemerkt. Hier laufen
scheinbar unhörbar viele Komponenten
gleichzeitig ab. Wie dieses im Genauen
abläuft, versuchen Sie am besten selbst herauszufinden, indem Sie das Musikstück
genau analysieren und in die einzelnen
Bestandteile zerlegen.
Genau dieses ist nötig, damit Sie die
Arbeitsweise auch verstehen. Erzählen
kann man ja bekanntlich viel. Sie selbst
müssen die Erfahrung machen. Trotzdem
können wir Ihnen ein paar hilfreiche
Tips und Anregungen geben.
Nehmen wir einmal an, Sie haben einen
Schlagzeugrhythmus und einen Basslauf.
Warum sollten Sie gleich zwei Stimmen
dafür verschwenden, obwohl Sie doch
beide Komponenten in eine Stimme legen
könnten ?
Etwas Verlust werden Sie hierdurch
sicherlich haben, aber wenn Sie von
Grund auf so arbeiten, wird dieses für
niemanden hörbar sein. Achten Sie einmal
genau auf die Bassblöcke im Demosong !
Wichtig hierbei ist lediglich die Zeitdauer der verschiedenen Instrumente. Sie
können zum Beispiel einen Basedrum und
eine Bassnote scheinbar gleichzeitig
ablaufen lassen, indem Sie Durration des
Basedrums auf #$00 setzen, und sogleich
eine Bassnote folgen lassen. Sie werden
dieses zu genüge im Demosong finden, denn das spart nicht nur Stimmen, sondern erhöht auch das Volumen.
Genauso wie einzelne Schlagzeugklänge in
einen Melodieoder Basslauf eingebunden werden, können auch Arpeggios oder
Portamentoeffekte in verschiedene
Komponenten eingebunden werden.
Bei richtiger Anwendung kann man mit
dieser Vorgehensweise mehr als drei
Stimmen scheinbar gleichzeitig ablaufen
lassen, welches wiederum dem Klangvolumen zugute kommt.
Natürlich werden Sie auch hier um das
Üben nicht herumkommen. Wir sind uns aber sicher. Am Ende werden Sie als Gewinner hervorgehen. (xap)